SCHICKSALE #7 - Die erzwungene Absetzung von Wedekinds "Schloss Wetterstein" (1919)
Folge #7 - Sabrina Kanthak, Promovierende an der LMU München im Sonderforschungsbereich ‘Vigilanzkulturen’, berichtet von den Vorkommnissen rund um die Premiere von Wedekinds "Schloss Wetterstein" (1919) an den Kammerspielen. Die Polizei erzwang die Absetzung des Stücks, weil sie sich angeblich, angesichts organisierter antisemitischer Saalstörungen, außer Stande sah, die Öffentliche Ordnung und die Sicherheit der Theaterzuschauer*innen zu gewährleisten. Ein fadenscheiniger Vorwand des reaktionären Polizeipräsidenten Ernst Pöhner, der später auch im NS-System Karriere machte. Die mediale Skandalisierung des scheinbaren Theaterskandals rund um die Absetzung von Wedekinds Stück belegt eine krisenhafte Stimmung und ist letztlich Symptom für eine tieferliegende, grundsätzliche gesellschaftliche Auseinandersetzung in den Anfangsjahren der Weimarer Republik.
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